Yagmur durfte nur drei Jahre alt werden. Die leibliche Mutter hat sie so schwer misshandelt, dass das Mädchen aus Hamburg am 18. Dezember 2013 starb.
Schon wenige Wochen nach ihrer Geburt kam Yagmur in eine Pflegefamilie und stand damit auch unter der Obhut des Jugendamtes. Während der angeordneten Besuche bei der leiblichen Mutter war Yagmur immer wieder gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt und erlitt schwere Verletzungen. Obwohl das Kind bei der Pflegemutter sehr gut aufgehoben war und liebevoll betreut wurde, führte das Jugendamt Yagmur zur leiblichen Mutter zurück – trotz erneuter Verletzungen. Hier wurde das Mädchen vernachlässigt und misshandelt, bis es an seinen zahlreichen Verletzungen starb.
Die Hamburger Bürgerschaft setzte den Yagmur-Untersuchungsausschuss ein, der ein Jahr später, am 18.12.14 einen rund 600 Seiten umfassenden Bericht vorlegte. Zahlreiche Fehlentscheidungen des Jugendamtes und aller beteiligten Entscheidungsträger hatten zu der Katastrophe geführt. Ein Katalog mit Forderungen wurde aufgestellt. Aber bald schon musste der Tod eines weiteren Kindes, dessen Eltern vom Jugendamt betreut wurden, beklagt werden: Ein Jahr nach Yagmur starb Tayler.
Im Strafprozess gegen die leiblichen Eltern von Yagmur wurde die Mutter zu 15 Jahren Haft verurteilt.
- Yagmur-Bericht des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses
- Große Anfrage der Hamburger Bürgerschaft, Drucksache 21/741 vom 7.7.2015, 21. Wahlperiode
- Gerichtsurteil gegen die Eltern von Yagmur ist rechtskräftig, Presseerklärung des Hanseatischen Oberlandesgerichts vom 29.10.2015
- Diskussionspapier von Stifter und Prozessbeobachter Michael Lezius zum Fall Yagmur
- Wer schlägt sich wie? Das Zeugnis für Hamburgs Senatoren: Unter dem Punkt „Soziales“ wird die Arbeit von Sozialsenatorin Melanie Leonhard bewertet.
- „Yagmur, eine von uns“ – Ein Gastbeitrag von Stephanie Nannen, erschienen in DIE ZEIT 16/2014. Die Journalistin Stephanie Nannen ist seit April 2016 Mitglied im Kuratorium der Yagmur Gedächtnisstiftung.